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Der Stoff, aus dem die Zukunft ist: Wie die Circular Economy unsere Welt verändert 

Viele Unternehmen orientieren sich in Richtung Kreislaufwirtschaft, auch wenn dies oft mit teuren, langwierigen und komplexen Veränderungen einhergeht.  Die Umstellung von einem linearen zu einem zirkulären Geschäftsmodell ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern bringt auch Vorteile für das eigene Geschäftsmodell mit sich.  

In vielen Fällen reduziert sich die Abhängigkeit von internationalen Lieferanten, die Versorgungssicherheit steigt und die eigene Position in der Wertschöpfungskette verbessert sich. Ein Beispiel dafür ist die ESy-Labs GmbH, ein Portfolio-Unternehmen des HTGF. Das Regensburger Unternehmen kann durch Elektrosynthese wertvolle Rohstoffe wie beispielsweise Zink aus Abfällen gewinnen, die momentan noch deponiert werden, und damit eine neue lokale Rohstoffquelle eröffnen. 

Die aktuelle Krise nutzen! 

Der Markt für Unternehmen und Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft hat sich in den letzten Jahren stetig entwickelt. Ein großer Teil der Konsumenten hat erkannt, wie wichtig eine nachhaltige Produktionsweise ist. Und auch der politische und gesellschaftliche Rückenwind gibt der Branche Auftrieb. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt durchzustarten und zu investieren, um Ideen finanzierbar zu machen, die bisher nicht berücksichtigt werden konnten. Venture Capital ist unbedingt notwendig, aber die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Start-ups ist für den Erfolg ebenso unerlässlich. 

Die Umstellung von Prozessen ist kosten- und zeitintensiv; sie kann Monate oder gar Jahre dauern. Unternehmen müssen lernen, ihre Lieferketten umzustellen, ohne Unterbrechungen ihres bestehenden Geschäfts zu riskieren. Ein wichtiger Aspekt der Transformation ist und bleibt die Frage, wie Unternehmen bereits verwendete Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückführen. Die Rückgewinnung von Rohstoffen ist fast immer aufwendig und teuer und konkurriert somit mit der einfachen und oftmals noch günstigeren Beschaffung neuer Materialien in der bisherigen linearen Wirtschaft. 

Ein Lösungsweg: Komplexität reduzieren! 

Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist die Reduktion von Komplexität durch Innovation – so wie bei der Eeden GmbH aus Münster. Das HTGF-Portfoliounternehmen verwandelt Textilabfälle in wertvolle Rohstoffe für neue Fasern. In einem umweltfreundlichen Upcyclingverfahren wird aus alten Stoffresten Zellulose gewonnen, aus der wiederum Viskose- oder Lyocellfasern hergestellt werden können. Textilhersteller erhalten so eine Möglichkeit, die immer strengeren Umweltauflagen zu erfüllen. Eeden eröffnet mit seiner innovativen Technologie einen großen Kreislauf, indem Alttextilien zu neuen, hochqualitativen Materialien verarbeitet werden können.  

Solche Geschäftsmodelle bieten Start-ups einen klaren Vorteil gegenüber etablierten Unternehmen. Denn sie müssen sich weniger an bestehende Produktionsinfrastruktur anpassen und können Innovationen direkt umsetzen. Und mehr noch: Wenn Start-ups neue Wege gehen, entstehen neue Bedarfe. Das könnten im Textilbeispiel Maschinen sein, die Stoffe nach Materialklassen sortieren. Hier entsteht Raum für neue Unternehmen. Und damit vielleicht sogar ein neuer Wirtschaftszweig. Die Kreislaufwirtschaft ist also nicht nur ein Kreislauf, sondern ein Startpunkt für eine große neue Entwicklung.  

Über den Autor:  
Nachhaltige Rohstoffe, Recycling und Kreislaufwirtschaft sind seit vielen Jahren das Thema von Dr. Nik Raupp. Der Senior Investment Manager war vor seiner Zeit beim High-Tech Gründerfonds (HTGF) über zehn Jahre in der Chemiebranche tätig und war als Experte und Redner auf zahlreichen Konferenzen im In- und Ausland aktiv. 

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